80 Kilogramm Farbe fließen auf dem Boden und erstarren zu einem hochglänzenden Farbsee. Farbe fließt über Sockel, an Kanten entlang und transformiert den Raum zum Bild, dessen Teil der Betrachter unweigerlich wird. Je nach Standpunkt zeigt sich das Kolorit oder die eingespiegelte Umgebung.

Seit über 20 Jahren untersucht der Berliner Künstler Rainer Splitt (Jg.1963) Farbe als Bildgegenstand in elementaren, gewissermaßen entsubjektivierten Handlungsformen; die Farbe „malt“ sich selbst: Einfüllen, Ausgießen, Eintauchen.

In der Wiener Ausstellung präsentiert GPL neben Boden und Sockelgüssen großformatige Gußboxen und Paperpools, Bildcontainer, in die Farbe eingefüllt und wieder ausgegossen wird. Oszilierend zwischen Malerei und Skulptur lassen diese „Farbraumkörper“ ihren Herstellungsprozess stets erkennen und überraschen durch ihre suggestiver Farbtiefe, insbesondere wenn sich durch wiederholte Gießvorgänge Farbschichten gegenseitig auslöschen.

Rainer Splitts singuläres Werk wurde mehrfach ausgezeichnet und präsentiert in zahlreichen internationalen Einzelausstellungen in Museen, Galerien und Messen(zuletzt Museum für Gegenstandsfreier Kunst, Otterndorf) sowie in wichtigen internationalen Übersichtsausstellungen (z.B. „floating forms“, Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen; „Farbe im Fluß-color in flux“, Neues Museum Weserburg, Bremen oder „Einknicken oder Kante zeigen“, Museum für konkrete Kunst, Ingolstadt). Zuletzt in Österreich zu sehen waren Splitts Arbeiten im letzten Sommer in der Ausstellung „Inside-Outside“ in Vorarlberg (Quadrat Dornbirn, zusammen mit Beuys, Christo, Gappmayr, Kippenberger, Kopf, Sander, Zobernig u.a.)

Für die Ausstellung pools & pourings, die über drei Etagen der Galerie präsentiert wird, entwickelte Rainer Splitt speziell für das Gewölbe der Galerie Gußarbeiten auf farbig spiegelndem Sockel.