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Stillleben

Die Magie der Dinge. Stilllebenmalerei 1500-1800

Stillleben

Tautropfen auf zarten Blütenblättern, Lichtreflexe auf kostbarem Silbergeschirr, kandiertes Zuckerwerk in blau-weißen chinesischen Porzellanschälchen, das weiche Gefieder eines toten Singvogels, der fahle Ton eines Totenschädels - Stillleben faszinieren bis heute durch den nahsichtigen Blick auf nicht lebende, doch keineswegs leblose Gegenstände, die mit malerischer Raffinesse wiedergegeben werden. Indes war die Stilllebenmalerei alles andere als eine rein ästhetische Angelegenheit, als die sie der heutige Betrachter meist wahrnimmt: In ihr spiegelten sich nicht nur Vergänglichkeitsgefühl und Erlösungsbedürfnis, sondern auch die Freude an der bildlichen Darstellung von exotischen Handelswaren, mit denen etwa die niederländischen Kaufleute ihr Vermögen erworben hatten.

Die Ausstellung, welche die hochkarätigen Bestände des Städel Museums, des Hessischen Landesmuseums Darmstadt und des Kunstmuseums Basel vereint, spannt mit über 90 Meisterwerken von Jan Brueghel d. Ä., Jan Davidsz. de Heem, Willem Kalf, Rachel Ruysch, Abraham Mignon, Georg Flegel, Jan Soreau, Gottfried von Wedigh und Sebastian Stosskopf den Bogen der Stilllebenmalerei in den Niederlanden und in Deutschland vom späten 15. bis ins späte 18. Jahrhundert. Damit breitet sie ein Panorama der verschiedenen Spielarten des Stilllebens aus, das die sachlich ausgerichteten Werke des frühen 17. Jahrhunderts ebenso umfasst wie die späteren Prunk-stillleben, „Mahlzeiten" ebenso wie üppige Blumensträuße oder pittoreske Tierstillleben.

Georg Flegel, Der Aprikosenzweig, ca. 1630, Hessisches Landesmuseum, Darmstadt

Seit seiner Emanzipation von der religiösen Malerei des Spätmittelalters, wo Gegenstände ihre Bedeutung in erster Linie als Symbole oder Attribute entfalteten, diente das Stillleben zunächst vor allem der Erfassung und Deutung der „stillliegenden" Dinge aus der Alltagswelt des Betrachters. In ihnen spiegelten sich die Ordnung und Struktur der übergeordneten abstrakten Welt der Barockzeit: die Sinne oder das jeweilige Temperament des Menschen etwa, die Elemente oder die Jahreszeiten, die seine Welt prägten, oder die Vergänglichkeit und Erlösungsbedürftigkeit der sündigen Menschheit insgesamt.
Doch schon im 17. Jahrhundert fand im Stillleben auch die wirtschaftliche Lebenswelt und Realität sowohl der Maler als auch der Sammler und Auftraggeber ihren Niederschlag: Dieselben Kaufherren und Investoren, die vor allem in den Niederlanden den Aufstieg ihres Landes zur Handelsweltmacht Nummer eins betrieben und exotische Handelswaren aus aller Herren Länder nach Europa importierten, bestellten auch Stillleben für die Dekoration ihrer Stadtpalais und Landhäuser, auf denen die Quellen ihres Reichtums wie exotische Gewürze, venezianisches Glas oder chinesisches Porzellan abgebildet waren.

Jeremias van Winghe, Küchenszene, 1613, Historisches Museum, Frankfurt am Main








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  • Georg Flegel, Der Aprikosenzweig, ca. 1630, Hessisches Landesmuseum, Darmstadt
    Georg Flegel, Der Aprikosenzweig, ca. 1630, Hessisches Landesmuseum, Darmstadt
    Kunstmuseum Basel
  • Jeremias van Winghe, Küchenszene, 1613, Historisches Museum, Frankfurt am Main
    Jeremias van Winghe, Küchenszene, 1613, Historisches Museum, Frankfurt am Main
    Kunstmuseum Basel
  • Jan Weenix, Toter Hase und Vögel, 1687, Städel Museum, Frankfurt am Main
    Jan Weenix, Toter Hase und Vögel, 1687, Städel Museum, Frankfurt am Main
    Kunstmuseum Basel