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ATALAY YAVUZ

Wenn das Eine das Andere in Frage stellt, besteht eine Chance, Einblicke in das Andere zu bekommen. Suggestiv oder nicht? Verbrennen sich neugierige Katzen die Tatzen? Ich glaube, die Bilder und Zeichnungen meines lieben alten Freundes Atalay Yavuz rufen Gefühle der Verwunderung hervor, um zu hinterfragen, was vor den Augen des Betrachters steht. Atalay hat keine Skizze, Idee oder ein Thema im Sinn wenn er malt oder zeichnet. Seine Kompositionen auf Leinwand und Papier sind frei-fließende Gesten aus Farbe und Graphit. BetrachterInnen sind eingeladen, über mehrdeutige Formen in entschieden nicht figurativen Werken zu spekulieren, indem sie sich auf subjektive Assoziationen einlassen. Ich traf Atalay zum ersten Mal als Bildhauer, der meist mit alltäglichen Materialien wie Zucker, Kaffee, Chemikalien, Make-up-Entferner oder Ultraschallgel arbeitete, um nur einige zu nennen. Seine Skulpturen transformieren sich mit der Zeit und evozieren oft ironische Ansichten über den Kreislauf des Lebens: Geburt, Tod und Verfall; Schlaf, Träume und Albträume. Im Wesentlichen scheinen alle Materialien lebende Organismen zu sein. Ab 2018 begann Atalay sich auf das Malen und Zeichnen zu konzentrieren. Es war mir eine Freude und glückliche Laune des Schicksals, dass ich Atalays zweidimensionale Werke sah, als ich letzten Jänner spontan New York und sein Studio besuchte. Von Natur aus abstrakt, bilden Eindrücke Figurationen. Sobald Atalay einen erkennbaren Umriss wahrnimmt, abstrahiert er die Form. Er widersetzt sich der Festlegung einer Form und verzichtet auf die Darstellung jenes Bestimmten. Genau wie seine früheren Skulpturen haben seine Bilder und Zeichnungen wechselnde und kurzlebige Beschaffenheiten, die sie dynamisch machen. Da Atalay nachts arbeitet, fungieren die Werke als „Nachtaktive“. Manchmal karikaturhaft wirken manche optische Täuschungen dramatisch oder unbewältigt, so wie Traumlandschaften, eine Verschmelzung von Formen, vertraut oder vergessen. Andere rufen in meinen Augen eine kindliche Fantasie hervor. Seine Werke können verworren wirken. Andererseits sind sie bei näherer Betrachtung makellos, hypnotisierend und rätselhaft. Es bilden sich Visionen, die Geräusche zu haben scheinen, samt Tintenstriche, dunkle Konturen und hallende Szenen. Bewusstseinsströme entwirren und entfalten sich in seinen Werken. Als Titel seiner Bilder und Zeichnungen verwendet Atalay Texte aus türkischen Popsongs, die voller Bedeutung sind und gleichzeitig leicht missverstanden werden können. Sie verweisen auf die Herkunft des Künstlers ebenso wie auf seinen geistreichen Humor. Die Titel werden willkürlich den Werken zugeordnet.

Atalay wurde 1988 in Sakarya, Türkei, geboren, lebte in Istanbul und absolvierte sein Studium der Pharmakologie. In den 2010er Jahren begann Atalay, als Künstler zu arbeiten. Zu seinen Einzelausstellungen gehören: „how to to make the perfect creme brulee“, 510 W 27th St, New York, 2018; Atalay Yavuz, Protocinema, Istanbul, 2014; SUPERCALIFRAGILISTICEXPIALIDOCIOUS, Marquise Dance Hall, Istanbul, 2014. Er studierte 2014-16 an der Universität der Künste, Berlin und lebt und arbeitet seitdem in Brooklyn, New York. Genießen Sie die Serpentinen und den Sardonismus! Text von Grazia de Colle, Freundin des Künstlers, Kuratorin der Ausstellung. Wir lieben die Nacht. Joan Didion eventuell auch. Mit Sonnenbrillen, oder ohne.








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